Überall dabei sein: So wird dein Wellensittich handzahm.

Wellensittiche, ob handzahm oder nicht, sind auf jeden Fall unterhaltsame Alltagsbegleiter. Noch schöner ist es, wenn deine kleinen Krummschnäbel gerne zu dir kommen. Dann habt ihr nicht nur eine vertrauensvolle Beziehung – sondern du kannst auch die Gesundheit deiner gefiederten Freunde besser im Blick behalten.

Grün-gelber Wellensittich auf der Hand sitzend, vor einem Laptop

„Nur einzeln gehaltene Wellensittiche werden handzahm“ – diese Aussage ist nicht nur hoffnungslos veraltet, sondern auch von unzähligen zutraulichen Wellensittichen in Gruppenhaltung widerlegt. Die Chancen, deine Vögel handzahm zu bekommen, steigen sogar mit der Größe deiner Gruppe. Denn dann kannst du von der Diversität im Schwarm profitieren. Einer ist garantiert dabei, der vorwitziger ist als alle anderen. Und die orientieren sich dann an diesem Vorbild. Wenn du etwas Geduld und das nötige Wissen mitbringst, kriegst du mit unseren Tipps garantiert mindestens einen deiner Wellensittiche handzahm.

Schritt 1: In Ruhe eingewöhnen

Wenn du deine gefiederten Freunde mit nach Hause nimmst, hast du schon alles vorbereitet. Die Voliere steht an ihrem Platz und ist vollständig eingerichtet. Denn für den Anfang sollen deine Neuankömmlinge sich ganz in Ruhe eingewöhnen. Hierfür gibst du ihnen mindestens ein bis zwei Wochen Zeit. Hektische Bewegungen sowie Lärm vermeidest du komplett. Sobald die Tiere sich wohlfühlen, also keine Zeichen von Stress zeigen, wenn du dich ihnen näherst, kannst du sie an deine Anwesenheit gewöhnen. Hierfür setzt du dich zunächst in dem Abstand an ihre Behausung, den sie ohne Aufregung tolerieren. Dabei kannst du ein schönes Buch lesen. Den Abstand zum Käfig verringerst du dann immer weiter.

Schritt 2: Sich interessant machen

Sobald die Wellensittiche deine Annäherung ohne Stress akzeptieren, kannst du dich mit Futter interessant machen. Kolbenhirse ist eine sichere Bank. Außerdem brauchst du: Geduld, Geduld und noch mehr Geduld. Jeder einzelne Schritt der Gewöhnung sollte fest etabliert sein, bevor du eine Stufe weiter gehst. Fürs Erste klemmst du das Leckerchen zwischen deine Finger und legst deine Hand an die Gitterstäbe. Haben deine Wellensittiche gelernt, ihre Belohnung auf diese Weise anzunehmen, kannst du einen Schritt weiter gehen: Du hältst deine flache Hand mit dem Leckerbissen in den Käfig. Starre deine Vögel dabei nicht an. Es verunsichert sie, wenn sie fixiert werden. Und noch wichtiger: Bleib ruhig und gelassen, wenn sich der erste Wellensittich an deine Hand traut.

Schritt 3: Die Hand bewegen

Wenn einer oder gar mehrere Wellensittiche an das Füttern aus deiner Hand gewöhnt sind, kannst du vorsichtige Bewegungen einführen. Diese sollten klein und langsam sein, niemals ruckartig. Tolerieren die Tiere auch das, kommt der ganz große Augenblick: du nimmst den Vogel auf der Hand aus dem Käfig. Auch hier gehst du behutsam und in kleinen Schritten vor. Beim ersten Mal führst du deine Hand mitsamt Vogel gleich wieder zurück in den Käfig. Nach und nach behältst du deine Hand länger draußen und bewegst dich schließlich auch vom Käfig weg. 

Schritt 4: der erste Freiflug

Der erste Freiflug ergibt sich vermutlich von selbst. Irgendwann wird dein kleiner Freund durchstarten. Klar, dass das Zimmer entsprechend eingerichtet ist und gute Sitzmöglichkeiten bietet. Lässt sich dein Wellensittich nicht von dir in seine Behausung zurückbringen, wartest du einfach ab. Spätestens am Abend zieht es ihn zurück zu seiner Gruppe. Der Weg in die Freiheit sollte immer über deine Hand führen. Genau wie der zu den besonderen Naschereien.

Hast du einen oder mehrere deiner Wellensittiche an die Hand gewöhnt, stehen dir viele weitere Möglichkeiten offen. Wellensittiche können Tricks lernen, besonders hilfreich ist medizinisches Training. Dabei kannst du deine Tiere auf Verletzungen oder Parasiten untersuchen, sie ans Krallenschneiden gewöhnen oder daran, wie du Medikamente verabreichst. Vielleicht wird nicht jeder deiner Wellensittiche handzahm. Aber einige sicherlich. Probier’s einfach aus.

Die Herkunft? Spielt auch eine Rolle.

Egal, ob Tierheim, Züchter oder Händler. Die Erfahrungen, die Wellensittiche in ihrem vorherigen Zuhause gemacht haben, sind prägend. Achte deshalb darauf, dass man sorgsam mit den Tieren umgeht, diese nicht mit der Hand fängt oder unnötig im Käfig herumscheucht. Willst Du Krummschnäbel aus dem Tierheim adoptieren, wissen die Pfleger sicherlich, welche Tiere bei ihrem Vorbesitzer handzahm waren oder besonders menschenbezogen sind. Holst du deine Wellensittiche beim Züchter, dann suche dir einen, der bereits begonnen hat, seinen Nachwuchs an die Hand zu gewöhnen.