Familiensache: Gefiederten Nachwuchs züchten.

Was gibt es Schöneres als Familienzuwachs? Da Wellensittiche sehr sozial sind und gerne im Schwarm leben, kannst du deinen gefiederten Freunden Nachwuchs gönnen. In diesem Beitrag geben wir dir Tipps, wie du das Vogelglück noch vergrößern kannst.

Zwei Wellensittiche schnäbelnd im Blätterwald

Nachwuchs – ja oder nein? Das ist hier die Frage.

Wenn du gerne Nachwuchs züchten möchtest, dann sollte vor allem eines geklärt sein: Wer nimmt später deine Jung-Wellensittiche ab? Schließlich kannst du nicht alle im Käfig behalten. Frag hier gerne einmal im Bekanntenkreis oder im guten Zoofachhandel nach, ob jemand Wellensittiche möchte. Übrigens: Wenn du ein Männchen und Weibchen im Käfig sitzen hast, heißt das noch lange nicht, dass automatisch Nachwuchs kommt. Da Wellensittiche Höhlenbrüter sind, brauchen sie auf jeden Fall einen Nistplatz, der sicher und geschützt ist. Wenn das Weibchen dennoch Eier legt und du keinen Nachwuchs möchtest, dann ersetze sie einfach durch Kunststoffeier – dann hört das Weibchen irgendwann auf zu brüten.

Ein Platz zum Brüten – sauber sollte er sein.

Zuerst solltest du nach einem geeigneten Nistplatz Ausschau halten. Idealerweise ist er aus Holz gebaut und hat ein Loch zum Reinschlüpfen. Durch das Loch wird die Vogeldame auch von ihrem Partner während des Brütens gefüttert. Er sollte Platz für die Wellensittich-Dame und mindestens für sechs Eier haben. Im Gegenteil von zum Beispiel Zebrafinken brauchen Wellensittiche kein zusätzliches Nistmaterial. Es reicht, wenn es schön dunkel ist, so dass die Hormone zur Eireifung des Weibchens angeregt werden. Eine Mulde für die sichere Eiablage sollte jedoch im Nistkasten vorhanden sein. Eine Vorab-Reinigung der Voliere ist ebenfalls von Vorteil. Auch eine Untersuchung, ob die Vögel gesund sind, macht Sinn. Eventuell kannst du auch eine Wurmkur durchführen – vor allem, wenn du die Wellensittiche in einer Außenvoliere hältst.

In Brutlaune bringen – mit dem richtigen Futter.

Ja, auch Wellensittiche brauchen eine gewisse Animation zum Brüten. Vor allem das Futter ist ein ausschlaggebendes Kriterium. Es sollte nährstoff- und mineralreich sein, damit auch während der Brut gewährleistet ist, dass das Wellensittich-Weibchen fit und gesund bleibt. Und die Eierproduktion im kleinen Körper angeregt wird. Die Ernährungsumstellung gewährleistet zudem, dass eine optimale Nährstoffmenge in die Eier kommt, damit die Brut genügend Energiereserven hat und die Eier eine harte, widerstandsfähige Schale haben. Bereits einige Wochen vor Brutbeginn sollte ein Mineral-Pickstein oder ähnliches zur Verfügung stehen, damit der kleine Körper nach und nach viele Mineralstoffe aufnimmt. Auch ein extra Vogeltrank statt normalem Wasser kann hier helfen. Vogelmiere und Wildgräser sind während des Brütens ebenfalls heiß begehrt. Und natürlich das „Must-have“ für alle angehenden Mütter: Eifutter. Es enthält hochwertige Proteinquellen aus Ei und Krebstierchen und kann vor dem Verfüttern etwas mit Wasser angefeuchtet werden. Es wirkt stimulierend auf die Vögel und sie kommen dadurch auch leichter in Brutstimmung. Auch kurz nachdem die kleinen Küken geschlüpft sind, nehmen die frischgebackenen Vogeleltern gerne feuchtes Futter, um die junge Brut zu versorgen. Es ist leichter verdaulich und kann auch besser an die Küken von Schnabel zu Schnabel abgegeben werden.

Jetzt geht’s los – mit dem Ausbrüten und Aufziehen.

Wenn alles klappt, dann wird das Wellensittich-Weibchen in weniger als zwei Wochen rund sechs Eier in den Nistkasten ablegen und diese ausbrüten. Nach ca. 18 Tagen schlüpfen dann die kleinen Küken, indem sie nach und nach die Eischale „weichklopfen“. Wenn die Küken sich aus der harten Schale befreit haben, werden sie direkt nach dem Schlüpfen von der Mama gefüttert und gewärmt. Schließlich sind sie noch ganz nackt und blind. Hier solltest du übrigens nachprüfen, ob es alle geschafft haben oder eventuell ein totes Küken im Nest liegt. Die ersten paar Tage werden die Küken noch mit der Vormagenmilch der Mutter ernährt, später übernimmt auch der Vogelpapa die Rolle des Ernährers und füttert sie mit den von beiden vorverdauten Körnern, Gemüse und Grünfütter. Hier solltest du dann auch vorsorglich zusätzliche Nahrungsergänzungsprodukte absetzen, weil Jungvögel häufig empfindlich auf ein Überangebot an Vitaminen und Mineralien reagieren.

Flügge werden – und ab in die Freiheit.

Die ersten Federn sprießen bei den Wellensittich-Babys nach ca. einer Woche. Fliegen können sie deshalb noch lange nicht. Das dauert noch ca. einen Monat, bis der Nachwuchs das Nest verlässt und erste Flatterversuche unternimmt. Allerdings werden sie auch danach noch einige Zeit von den Eltern gefüttert. In dieser Zeit wirst du begeistert sein, wie viel Leben auf einmal in der Bude ist. Nach ca. 10 Wochen sind dann die Kleinen bereit, ins echte Leben entlassen zu werden, gerne auch ein bisschen später, damit du und deine Wellensittiche den Nachwuchs noch etwas genießen könnt. Dann aber solltest du deine jungen Wellensittiche bald an die bereits vorab festgelegten Interessenten abgeben.  

Puh, alles gut überstanden. Jetzt bist du bereit für das nächste Abenteuer Leben? Du solltest jedoch deinen Wellensittich nicht mehr als einmal im Jahr die Gelegenheit geben, Junge zu bekommen. Denn neben der ganzen Freude ist es auch viel Stress, dem deine Vögel ausgesetzt sind. Also gönne dir eine Auszeit – gerne auch länger. Und dann kannst du gerne noch einmal über eine Familiengründung nachdenken.